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25 Jahre Bürgerforum

Ummendorf, den 17.08.2015

Auf 25 Jahre seines Bestehens kann das Ummendorfer Bürgerforum zurückblicken.

 

"25 Jahre sind für eine Ehe schon eine lange Zeit, für einen Verein können sie erst der Anfang einer hoffentlich langen und beständigen Tätigkeit sein" - mit diesen Worten hieß Geschäftsführer Steffen Mosel Festgäste, Vereinsmitglieder und Freunde am Sonnabend auf Heinemanns Hof willkommen. Auch Verbandsgemeinde-Bürgermeister Frank Frenkel war vor Ort, um zu beglückwünschen. Fürs leibliche Wohl war gesorgt, DJ Marko Pankrath unterhielt mit Musik aus der Konserve - der Rahmen für ein gelungenes Fest stimmte.

 

Steffen Mosel (links) empfängt zum Jubiläum ein Präsent vom Verbandsgemeinde-Bürgermeister Frank Frenkel.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Steffen Mosel (links) empfängt zum Jubiläum ein Präsent vom Verbandsgemeinde-Bürgermeister Frank Frenkel.
 

Die große Zahl der erschienenen Gäste zeige, dass das Ummendorfer Bürgerforum allgemein bekannt ist, stellte Mosel voller Stolz fest. "Denn im Vergleich zu anderen, ähnlich gelagerten Organisationen, mit einer ebenso jungen Geschichte wie unser Bürgerforum gab es viele, die irgendwann jedoch auf der politischen Bühne keine Rolle mehr spielten und in der Bedeutungslosigkeit verschwanden. Im Vergleich zu großen Parteien können wir aber nur auf eine vergleichsweise kurze Phase der politischen Mitgestaltung verweisen."

 

Pfarrer Gunther Hirschligau ist der Initiator zur Gründung des Ummendorfer Bürgerforums.
Pfarrer Gunther Hirschligau ist der Initiator zur Gründung des Ummendorfer Bürgerforums.Pfarrer Gunther Hirschligau ist der Initiator zur Gründung des Ummendorfer Bürgerforums.

 

Hirschligau ist Initiator

 

Das Bürgerforum ist auf Initiative des Ummendorfer Pfarrers Gunther Hirschligau im Januar 1990 gegründet worden. Der Zusammenschluss parteiloser Ummendorfer, die sich für die Entwicklung ihres Dorfes einsetzen wollten, war eine gewollte politische Ausgangssituation nach der Grenzöffnung. Bei den ersten demokratischen Wahlen im April 1990 delegierte das Ummendorfer Bürgerforum Kandidaten zur Wahl des Gemeinderates und stellte dann mit großer Mehrheit die Ratsmitglieder. Aus ihrer Mitte wurde der erste demokratisch gewählte Ummendorfer Bürgermeister ernannt. "Momentan stellen wir sieben von insgesamt 13 Sitzen", berichtet Steffen Mosel.

 

Begonnen hat das Bürgerforum mit rund 100 Mitgliedern. Der Zustrom ist inzwischen abgeebbt. Nachwuchs gibt es nur selten. Auch das Forum hat mit den allgemeinen Problemen des Landes zu kämpfen. "Rückläufige Entwicklung der Einwohnerzahlen sowie demographischer Wandel bedeuten auch für uns mehr Arbeit auf weniger Schultern. Damit entstehen immer mehr und immer größere Verantwortungen den jungen Menschen gegenüber. Dieser waren wir uns bewusst und wir haben uns immer Mühe gegeben, ihr auch gerecht zu werden", stellte Mosel fest. 1990 interessierten sich deutlich mehr Menschen für eine politische Mitbestimmung, aber das sei den geschichtlichen Bedingungen zuzuschreiben. Heute seien die meisten Bürger des Landes mit ihrer Situation insoweit zufrieden, dass nur wenige beim Mitbestimmen mit bestimmen wollen, zog der Geschäftsführer Bilanz.

 

Gunther Hirschligau, Initiator zur Gründung des Forums, ließ in seiner Ansprache die spannendsten historischen Monate 1989/90 wieder lebendig werden. "Die Grenze stand offen. Die altbekannten DDR-Führer hatten ihre Posten verloren. In Ummendorf gab es einen runden Tisch, an dem wir diskutierten, wie es im Dorf weitergehen sollte. Viele Ummendorfer Bürger waren gewillt, etwas zu tun, sich politisch zu betätigen. Aber es gab noch keine demokratischen Strukturen wie in den alten Bundesländern. Der Gedanke reifte, eine Gruppierung zu gründen, die sich über Parteigrenzen hinweg kommunalpolitisch für unser Dorf einsetzen sollte." Zu den ersten Versammlungen kamen bis zu 120 Besucher. Der Name ,Ummendorfer Bürgerforum`, der ein wenig auch an die Vorwendevereinigung ,Neues Forum` erinnern sollte, wurde verabschiedet; ebenso ein Statut. Auf einen Vorsitzenden wurde verzichtet. Basisdemokratie war das Ziel. Das Forum habe gemeinsam mit anderen Parteien im Dorf vieles bewegt, so Hirschligau. "Ich bin froh, in einer Demokratie zu leben. Es ist nicht immer einfach, richtige Entscheidungen zu treffen. Manchmal müssen Kompromisse eingegangen werden. Aber niemals wünsche ich mir wieder eine Diktatur. Von allen schlechten Gesellschaftsformen, die es auf dieser Welt gibt, ist die Demokratie immer noch die beste."

Gegen 23 Uhr verließen die letzten Gäste den Ort und endete ein stimmungsvoller Abend.

 

Vorschau-Foto: BU:Mitglieder des Ummendorfer Bürgerforums haben am Sonnabend mit ihren Gästen das 25-jährige Bestehen gefeiert.

 

Text und Foto: Detlef Eicke - Volksstimme

 

Bild zur Meldung: 25 Jahre Bürgerforum